Pink Christmas 3 (German Edition) by unknow

Pink Christmas 3 (German Edition) by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Himmelstuermer Verlag
veröffentlicht: 2013-09-11T22:00:00+00:00


„Saeki?“, erklang die weiche Stimme erneut dunkel in der unansehnlichen Gasse.

Kyōsukes Augen spiegelten das kalte Mondlicht wieder, als er halb an dem Müllcontainer zusammengesunken zu seinem Boss auf sah. Die blonden Strähnen lagen perfekt in der Stirn des Unternehmers, als kenne jede von ihnen ihren Platz genau. Hatte er das Messer gesehen, bevor es in den Container gefallen war? Hatte er hineingeschaut und es gesehen? Was würde er denken, nachdem er ihn in diesem Zustand hier vorgefunden hatte? Würde er vielleicht nicht heute, aber spätestens morgen, wenn der Mord im nahen Bordell die Runde gemacht hatte, die Polizei verständigen?

„Ja, Shinya-sama?“, zwang Kyōsuke gehorsam über seine Lippen. Dem kühlen Blick des Anzugträgers wich er aus, während er sich mühsam an der Hausmauer abstützte und aufrappelte. Shinya schwieg. Kyōsuke ließ den Blick gesenkt, bemühte sich, den Handschuh, den er noch immer an der rechten Hand trug, hinter sich zu verbergen.

„Ich kann keine Mitarbeiter brauchen, die sich an ihrem ersten Tag betrunken in irgendwelchen Gassen herumtreiben“, bemerkte der Unternehmer herablassend. „Sollte ich in dieser Situation wohl sagen.“

Kyōsuke, dem heiß und kalt geworden war, hob dem Nachsatz folgend irritiert den Kopf, doch weiterhin ohne den Älteren direkt anzusehen. Obgleich er nicht viele der Landestraditionen kannte, wusste er genau, dass er einem Ranghöheren besser nicht in die Augen sah, während eine Standpauke zu erwarten war. Eine Hand sank schwer auf seine Schulter.

„Du hast keine Zeit verschwendet, um zu tun, wozu du nach Japan gekommen bist.“

Wie erstarrt blickte Kyōsuke zu Boden. Die andere Hand des Unternehmers erschien in seinem Blickfeld.

„Zieh den Handschuh aus und gib ihn mir.“

Der Schwarzhaarige zögerte, doch der Befehlston war eindeutig. Langsam zog er den besudelten Handschuh aus und übergab ihn. Als das Beweisstück seiner Tat in den Container flog, hob er endlich den fragenden Blick. Doch der Unternehmer hatte sich von ihm abgewendet und das Handy zum Ohr erhoben.

„Shinya hier“, meldete sich der Blonde. „Holt den Container in der Gasse rechts neben dem Dinars ab. Diskrete Entsorgung, verstanden?“

Ein Klappen und das Handy verschwand in der Anzugtasche. Kyōsuke schluckte leise. Was zur Hölle wusste dieser Mann über ihn? Und was versprach er sich davon, ihn zu decken? Denn nichts anderes schien der Unternehmer mit dem Entsorgen der belastenden Beweise vorzuhaben …

„Begleite mich in meine Stammbar, Saeki“, lächelte Shinya berechnend. „Du schuldest mir nun etwas und als Fremder in Tokyo hast du an Heiligabend sicher nichts Besseres vor, als mit deinem Chef etwas trinken zu gehen.“

Diesmal brachte Kyōsuke es nicht fertig, die Augen zu senken. In die Ecke gedrängt erwiderte er den Blick der azurblauen Augen.

„Was wissen Sie und warum tun Sie das?“, fragte er leise.

Shinya lächelte amüsiert.

„Ich weiß alles und ich tue es, weil ich es will“, lautete die Antwort, mit der sich der Unternehmer zum Gehen wendete. „Begleite mich.“

Kyōsukes Beine schienen sich von selbst zu bewegen. Während er seinem Boss folgte, fühlte er sich zunehmend losgelöst von seinem Körper. Teilnahmslos schritt er an den Weihnachtsbuden vorbei, hörte die fröhlichen Klänge von Liedern wie aus weiter Ferne. Sein benommener Blick blieb auf Shinyas Rücken gerichtet.



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